MN als DJ

Ich bin ein Teil dieser extrem von der angloamerikanischen Popkultur geprägten Generation, von denen es inzwischen immer mehr gibt. Obwohl ich als Musiker sehr viele deutsche Texte geschrieben habe, ist das nur ein geringer Prozentsatz im Vergleich zu meinem riesigen angloamerikanischen Songrepertoire.. Treff ich mich mit anderen Musikern, können wir sofort zusammen Beatles, Stones usw. spielen. Klar macht das Spaß. Und das wird auch so bleiben, denn das sind meine/unsere Roots.
Zu meinen Wurzeln in der Musik gehört aber auch die Zeit, in der diese Musik entstand, und das war die Zeit von vielen Demos, Diskussionen und der Suche nach neuen Lösungen. Wenn alles auch keine Revolution war, war es immerhin -"talking bout a revolution"- eine Auseinandersetzung.
In dieser Zeit fingen in der Musik auch verstärkt die Dialoge der Kulturen und Musikstile an: West meets East, Rock goes Classic, Rockjazz, Fusion ....und es geht immer weiter, und jeder weiß: Musik ist die Sprache, die jeder versteht. Man muß nur hinhören, oder hinhören können, denn auf der anderen Seite ist inzwischen in unserem hörbaren und visuellem Leben die Charts (Bravo) Musik durch die Marktzwänge der Sender, die den ganzen Tag Hot Rotation spielen, so omnipräsent, daß der blühenden musikalischen Vielfalt kaum Raum gegeben wird. Mainstream ist angesagt, und Auseinandersetzung findet im Irak statt.
Das ist in der Disco nicht anders, und das war auch damals in der Disco nicht anders. Aber vor 30 Jahren mußte man nach Indien trampen oder am Kurzwellensender rumschrauben um fremde Klänge zu entdecken, heute kann man surfen.
Als ich im Bel Air im Nebengebäude der Disco, der "Kapelle", als Barkeeper arbeitete, legte ich da einen so schrägen Mix aus Klezmer, Rai, Ska, Rock, Reggae und bayrischer Blasmusik auf, der die Leute bis Sonnenaufgang auf Trab hielt. So wurde dann die "WORLD PARTY" ins Leben gerufen, die jeden Dienstag einen kleinen enthusiastischen, neugierigen und tanzwütigen Kreis kreisen ließ. Es gab noch kein Funkhaus Europa, aber es gab gerade den Yalla Laden, und die wöchentlichen Besucher, die mich mit musikalischen Tips versorgten. Wenn dann mal viele Nordafrikaner dabei waren, schien es mit der vielen Rai Musik eine Partydemonstration gegen den amerikanischen Kulturimperialismus zu sein.
"Weltmusik" war und ist für mich ein willkommener Begriff, mit dem ich all die Musik bezeichnen kann, die nicht in den amerikanischen, englischen und somit auch deutschen Charts zu finden ist.
Die WORLD PARTY ist keine Party für Leute, die nur Salsa oder Latin mögen, keine Party , wo nur Rai gespielt wird, keine Party, wo man nur das Neuste hört.
Die WORLD PARTY soll eine Party sein, die die Vielfalt alter und neuer tanzbarer Musik rüberbringt.
Letztenendes sind die Musiker, die die Musik machen, das Wichtigste. Der DJ sollte sich nur als Multiplikator für gute Musik und Dienstleistender für sein Publikum verstehen.
1994-1997 WORLD PARTY als DJ MN Acapulco im Bel Air
1997-2001 Mainstream DJ in der Kantine
1998-2002 WORLD PARTY mit DJ MN Acapulco in der Kantine
ab 2003 WORLD PARTY & LOCO PLANETA im Downtownclub
DJ bei Hochzeiten, Geburtstagen und Betriebsfesten
DJ bei der Frankfurter Buchmesse, Amsterdam Badhuis, Yalla Party und Globalista Party